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It’s The Real Thing 13

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  • Basler Dokumentartage
  • Freie Produktion
  • 2013
«Seit wir gesehen haben, dass noch das authentischste Alltagsexpertentheater mit der Kunst der Verstellung arbeitet, hat sich das ‚Be yourself‘ erledigt. ‚Sei nicht du selbst‘ überschreibt der Basler Theatermacher Boris Nikitin (34) folgerichtig ein Projekt, in dem fünf Schauspieler ihr Leben vor dem Publikum ausbreiten. Sie tun das ganz schlicht. Sie reihen Stühle auf, setzen sich und berichten in Wechselrede nach den Regeln von Andeutung und Anekdote. Dabei repetieren sie penetrant ihre Klarnamen, streifen ihre Herkunft, ihre Kindheit, ihre Talente Ängste und Hoffnungen. Die Motive verschränken sich nach und nach, sehr behutsam, sehr clever, und wenn die Erzähler Spinnen wären, hätten sie ihr Publikum bald eingewickelt. (...) Das Verblüffende an dieser Erzählstrategie: Jede biografische Enthüllungsschicht könnte ebenso gut der Verschleierung dienen. (...) Am Ende tauscht das Ensemble die Kleider. Ein klarer Wink: Wir kennen diese Menschen nicht.»
Theater heute
«Langsam, und erst nach und nach bemerkbar, wiederholen sich Versatzstücke aus den Erzählungen, sie werden anders angeordnet, leicht abgewandelt, vermeintliche Fakten kommen durcheinander. Manche Lebenserinnerungen hört man dreimal, gar viermal, aus verschiedenen Mündern. Das endlose performative Spannungsfeld zwischen Wiederholung und Differenz hat man selten so präzise wahrgenommen. Am Ende werden die Schauspieler ihre Kleider getauscht haben und die Rollen der jeweils anderen angenommen haben. Das sieht grotesk aus, wenn aus dem bulligen Thomas 'Ich habe 115 Kilo' Frank die zierliche Katharina Klar wird (und umgekehrt), und ist wohl ungefähr genauso 'echt' wie der (zu) süßliche Fertiggerichtduft aus der spartanischen Bühnenküche, der da schon durch den Raum strömt.»
nachtkritik
«'Sei nicht du selbst', das am Sonntagabend im Steirischen Herbst auf der Probebühne des Grazer Schauspielhauses Premiere feierte, ist eine komische Demontage der Marke Ich, der Lüge des einzigeartigen Selbst, das es immer und überall zu präsentieren gilt.»
Der Standard

Termine

    • 15. – 21. April 2013
      • Kaserne Basel, Roxy Birsfelden u.a.

Was ist Wirklichkeit und wie verändere ich sie zu meinen Gunsten? Diese Super-Frage aller Managerinnen, Coaching-Spezialisten, Betrüger, Psychotherapeuten, Politikerinnen, Dokumentaristen, Systemtheoretiker und Künstlerinnen stand im Mittelpunkt von "It's The Real Thing – Basler Dokumentartage 13". Das Festival beleuchtete das Genre des Dokumentarischen Theaters unter dem Aspekt der Wirklichkeitsproduktion und versammelte Künstler*innen, Denker*innen und das Publikum in der Kaserne Basel und im Roxy Birsfelden.

Mit Performances von She She Pop (mit "Schubladen"), Jérôme Bel (mit "Pichet Klunchun and Myself"), Milo Rau/IIPM (mit "Breiviks Erklärung"), Rabih Mroué (mit "The Pixelated Revolution"), Rachid Ouramdane (mit "Loin..."), Cuqui Jerez (mit "The Rehearsal"); Vorträgen und Lectures von Dirk Baecker, Gregor Gysi, Barbara Gronau, Fritz B. Simon, Hans-Werner Kroesinger, Franz Liebl, Stefanie Wenner, Cecilie Ullerup Schmidt, CapriConnection und Schauplatz International, sowie Interventionen von Gob Squad, Beatrice Fleischlin, Milo Rau, Ariane Andereggen und Patrick Gusset.

Alles weitere unter:
itstherealthing.ch

Konzept/Kuration
Boris Nikitin
Produktionsleitung
Phöbe Heydt
Mit
Cuqui Jerez, Milo Rau/IIPM, Jérôme Bel, Rabih Mroué, Rachid Ouramdane, She She Pop u.a.

Eine Kooperation mit der Kaserne Basel und dem Theater Roxy Birsfelden. Gefördert aus den Mitteln des Swisslosfonds Basel-Stadt, Swisslosfond Basel-Land, Pro Helvetia, Ernst-Göhner-Stiftung, Fondation Nestlé pour l’Art, Migros Kulturprozent

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